Berufsbegleitend zum Waldorflehrer: So gelingt es

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Berufsbegleitend Waldorflehrer werden - ist das Ihr Traum?
Berufsbegleitend Waldorflehrer werden – ist das Ihr Traum?

Rudolf Steiner, der Gründer der Waldorfpädagogik hat diese kurz zusammengefasst mit: „Ein Kind in Ehrfurcht aufnehmen, in Liebe erziehen und in Freiheit entlassen.“

Seine erste Schule gründete der Philantrop, der mit der Herstellung von Zigaretten reich geworden war, 1919 in Stuttgart. Sie gab Kindern aller sozialen Schichten Zugang und hob so die soziale Selektion auf. Auch heute noch ist dies ein wichtiger Teil der Waldorfpädagogik: Die Kinder und Jugendlichen sollen nicht durch Noten selektiert werden, sondern jeder wachsende Mensch soll um seiner selbst angenommen werden, seine eigene Entwicklung soll gezielt vorangetrieben werden, mit den vorhandenen Möglichkeiten und Talenten.

Damit unterscheidet sich die Waldorfpädagogik erheblich vom „normalen“ Schulbetrieb in öffentlich-rechtlichen Schulen, der sehr auf die Bedürfnisse der Wirtschaft hin ausgerichtet ist und auf die ständige Bewertung und Selektion – letztendlich auch Disziplinierung – mittels Notengebung.

 

Waldorflehrer als Quereinsteiger

Wenn Ihnen der pädagogische Ansatz der Waldorfpädagogik grundsätzlich zusagt und Sie vielleicht in den öffentlichen Schulen nie so ganz zufrieden damit waren, wie Schüler hier behandelt werden, wie das „Humankapital“ frühzeitig selektiert und verteilt wird und die schwächeren Schüler mit der Zeit oft zurück bleiben, ohne dass sich jemand um sie kümmert, dann sind Sie bei einer Waldorfschule wahrscheinlich richtig.

Doch sollte Ihnen nicht nur die Waldorf Philosophie gefallen, Sie sollten auch eine Affinität zu Kunst, Musik und tänzerischem Ausdruck haben, denn diese werden in Waldorfschulen sehr viel stärker gefördert und in den Schulalltag integriert als in herkömmlichen Schulen. Auch sonst wird einiges anders gehandhabt, so werden Geschichte, Kunstgeschichte, Deutsch und Kunst in „Epochen“ unterrichtet, die einen ganzheitlichen Überblick über einen historischen Zeitraum geben. Die normalen, oft überfrachteten Lehrpläne der verschiedenen Bundesländer bleiben außen vor, beziehungsweise werden ganz anders interpretiert. Wenn Sie sich mit all dem anfreunden können, dann ist die Waldorfschule interessant für Sie!

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Die Ausbildung zum Waldorflehrer

Die Ausbildung zum Waldorflehrer als Quereinsteiger dauert drei Jahre. Als Zugangsvoraussetzung müssen Sie entweder ein pädagogisches Hochschulstudium mit dem 1. Staatsexamen abgeschlossen haben oder eine Berufsausbildung in mindestens einem Fach haben, das später für den Unterricht relevant wird. Berufsbegleitende Ausbildungen gibt es in insgesamt 16 verschiedenen Städten in ganz Deutschland, zum Beispiel Stuttgart, Nürnberg, Mannheim oder Berlin, wobei eine gewisse Konzentration im Südwesten der Republik festzustellen ist (für Details siehe hier).
Die Kurszeiten sind typischerweise in die Abende gelegt, dazu kommen Wochenenden und Blockunterricht.

 

Die Studieninhalte

Die Inhalte des Studiums unterscheiden sich erheblich von denen an herkömmlichen Schulen. So ist ein wichtiges Studienfach die Eurhythmie. Mittels der Eurhytmie lernen Menschen, sich selbst und ihre Gefühle körperlich auszudrücken. So wachsen das Körpergefühl und die Aufmerksamkeit, die Fähigkeit zuzuhören und sich in andere hineinzufühlen. Denken, Fühlen und Wollen in der Klasse interagieren und können mittels Eurhythmie in positive Bahnen gelenkt werden.

Weiter werden die Evolution des Menschen behandelt und die Grundlagen des Menschen und der Menschlichkeit, basierend auf Rudolf Steiners Werk „Allgemeine Menschenkunde“. Über das Verständnis des ersten Wertes „Ich selbst“ und des zweiten Wertes „der andere Mensche“ arbeiten Sie sich an den dritten Wert, die „Allgemeine Menschenkunde“ heran. Auf dieser Reise lernen und erfahren Sie eine Menge über sich selbst, wovon Sie in der Zukunft profitieren werden. Sowohl im Hinblick auf Ihre eigene Entwicklung als auch Ihre Aktivität mit anderen Menschen, zum Beispiel in einer Waldorfschule.

Die Aufzählung der Inhalte ist nur beispielhaft, um einen Eindruck zu geben. Weitere Infos finden Sie beim Lehrerseminar Berlin, als Beispiel für Berlin. Andere Ausbildungsstätten bieten vergleichbaren Studienstoff.

 

Fazit:

Die Waldorfpädagogik unterscheidet sich signifikant von der in herkömmlichen Schulen und dies muss jedem angehenden Waldorflehrer klar sein. Wenn diese Philosophie aber bei Ihnen einen Nerv trifft, gleichsam ihre ganz persönliche Eurhytmie zum Klingen bringt, dann sollten Sie es sich überlegen, einmal hineinzuschnuppern!

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