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In Deutschland promovieren rund 25.000 Personen, um Ihren Doktortitel zu erlangen. Damit liegt die Bundesrepublik im Verhältnis zu den Einwohnern an der Spitze. Der durchschnittliche Absolvent ist 33 Jahre alt und hat zuvor Bachelor- und Masterstudium abgeschlossen.
Gründe für eine Promotion gibt es viele, der besondere Drang zur Forschungsarbeit, ein um bis zu 40 Prozent höheres Gehalt oder die Befähigung einfach extrem wissenschaftlich oder an einer Universität beziehungsweise Hochschule tätig zu sein. Die bis zu 5 Jahre dauernde Promotion kann für viele angehende Absolventen ohne Stipendium oder finanzielle Hilfe schwierig zu überbrücken sein, ungefähr 17 Prozent der Promovierenden umgehen dies, indem Sie nebenberuflich oder „extern“ Ihren Doktortitel erwerben.
Extern im Teilzeitstudium promovieren – Was kommt auf Sie zu?
Wenn Sie sich entscheiden, nebenberuflich Ihren Doktortitel ablegen zu wollen, müssen Sie sich im Klaren sein, das quasi zwei Vollzeitjobs gleichzeitig zu erledigen sind. Wer sich nicht sicher ist, ob er dieser Belastung gewachsen sein könnte, sollte sich vorher überlegen, ob er das eine zugunsten des anderen aufgibt, im schlimmsten Falle leiden Job und Forschungsarbeit so sehr, dass der Verlust beider Beschäftigungen droht.
Sehr wichtig ist deshalb eine genaue Planung des Ablaufs sowie eine hohe Belastungsfähigkeit, Durchhaltevermögen und der Wille, persönliche Freiheiten und Freizeit auf ein Minimum zu reduzieren. Dafür entfällt die Belastung der finanziellen Unsicherheit, was eine enorme Erleichterung sein kann.
Erste Schritte – Als Berufstätiger zurück zur Uni
Wenn Sie an Ihre Zeit an der Uni zurückdenken, und ganz ehrlich sind, haben Sie noch Kontakte oder irgendeine Verbindung zu Ihrer ehemaligen Ausbildungsstätte? Denn wer promovieren will, muss an einer Universität unter einem Betreuer (Doktorvater oder Doktormutter) mehrere Jahre Forschungsarbeit auf seinem Studiengebiet leisten und am Ende eine Abschlussarbeit, die Doktorarbeit, einreichen. Stehen Sie bereits voll im Berufsleben, kann sich der Weg zurück an die Uni und die Suche nach einem geeigneten Betreuer schwierig gestalten. Kontakte zu ehemaligen Professoren, Verantwortlichen oder immatrikulierten Studenten erleichtern die Rückkehr ungemein, es gilt, je enger die Beziehungen zu den betreffenden Personen an der Universität noch sind, desto leichter ist diese erste Hürde zu nehmen. Je nach Fachgebiet kann sich eine höhere Flexibilität bei der Wahl des Promotionsthemas auszahlen um, einen Betreuer zu finden. Am besten eignet sich eine E-Mail um den Kontakt zu alten Professoren wiederherzustellen, und Sie um die Betreuung der Promotion oder die Empfehlung eines geeigneten Kollegen zu bitten.
Die Wahl des Themas für die Doktorarbeit sollte gut bedacht werden. Besonders eignen sich Inhalte, mit denen Sie bereits tagtäglich zu tun haben, dies kann Ihnen die gesamte Promotion unheimlich erleichtern, gleichzeitig können Sie Ihre Forschungsergebnisse bereits im Berufsleben auf die Probe stellen, dennoch sollten Sie nicht stur auf einem Thema beharren, der Blick auf andere Inhalte im selben Fachgebiet kann ebenfalls eine große Bereicherung sein.
Ihr Chef, Ihr Arbeitsplatz, das Unternehmen – eine unbekannte Stressvariable
Wenn Sie promovieren und die ersten Hürden genommen haben, gilt es natürlich den Vorgesetzten von Ihren Plänen zu informieren, da zusätzliche Missverständnisse oder Unannehmlichkeiten den ohnehin schon hohen Stressfaktor zusätzlich vergrößern können. Je nach Unternehmen bestehen gute Chancen, dass Ihr Vorhaben positiv aufgenommen wird, Mitarbeiter mit wissenschaftlichen Titeln bedeuten in den meisten Fällen einen Prestigeanstieg gegenüber zukünftigen und Bestandskunden. Dies gilt besonders für mittelständische Unternehmen.
Gelingt es ihnen, Ihren Vorgesetzten von der Nützlichkeit Ihrer Promotion für das Unternehmen zu überzeugen, haben Sie die Chance, dass er ihnen eventuell mit einem niedrigerem Arbeitspensum, oder sogar einer Freistellung entgegen kommt. Große Unternehmen oder Arbeitgeber mit klassischen Promotionsberufen nutzen bereits die Aussicht auf eine nebenberufliche Promotion und die extra dafür vorgesehenen Vergünstigungen, um neue Mitarbeiter anzuwerben.
Hilfe bei der Promotion – Nicht auf sich alleine gestellt
Auf dem Weg Ihrer Promotion werden Sie hauptsächlich von Ihrem Professor betreut. Besonders als Berufstätiger empfiehlt sich regelmäßige Treffen mit Ihrem Betreuer abzuhalten, um den Überblick nicht zu verlieren.
Einige Organisationen bieten zusätzlich unterstützende Kurse in den Bereichen Selbstorganisation, Zeitmanagement und Ablaufplanung an, so die Freie Universität Berlin.
Time is money – oder doch nicht?
Je nach Fachgebiet und Promotionsthema kann sich die nebenberufliche Promotion über einen Zeitraum von bis zu 6 Jahren erstrecken. Dissertationen im Industriebereich sind in den meisten Fällen mit 3 Jahren Dauer veranschlagt. Der größte Vorteil Ihrer nebenberuflichen Promotion ist, dass Sie keine finanziellen Engpässe zu fürchten haben, welche „normal Promovierende“ dauerhafter belasten können, die zeitliche Komponente ist daher für Sie kein kritischer Grund so schnell wie möglich fertig zu werden.