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Eine Promotion kann, muss aber nicht für den nötigen Karriereschub sorgen.
Eine Promotion kann, muss aber nicht für den nötigen Karriereschub sorgen.

Eine Promotion. Wozu? Einerseits ist sie angetrieben von einer medialen Diskussion über manipulierte, oder den wissenschaftlichen Ansprüchen im Nachhinein nicht genügende Dissertationen. Andererseits bestehen zunehmend entsprechende Anforderungen bei Positionen im gehobenen Management sowie in der industriellen Forschung und Entwicklung. So ist sie in den in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus geraten – und die Nachfrage nach dem Erlangen eines Doktortitels analog zunehmend gestiegen.

Manch einer, der ursprünglich mit seinem Studium gar keine höheren akademischen Weihen erreichen wollte, oder einen Studien-Abschlusses besitzt, der nicht in jedem Fall die akademischen Voraussetzungen erfüllt, fragt sich nun: Da ich jetzt auf der Karriereleiter weiterkommen möchte, wie kann ich doch noch – möglichst berufsbegleitend – promovieren?




Welche Anforderungen sind zu erfüllen?

Da Anforderungen und Ablauf des Promotionsverfahrens nicht bundesweit einheitlich geregelt sind, sondern durch die Prüfungsordnung des zuständigen Fachbereiches einer Universität festgelegt werden, kann das Verfahren von Hochschule zu Hochschule und von Fach zu Fach sehr unterschiedlich sein. Das heißt, die Frage ist oft sehr individuell zu beantworten.

Neben dem in der Regel geforderten geeigneten Studienabschluss mit gutem bis sehr gutes Examen und gegebenenfalls weiteren Qualifikationsvoraussetzungen, wie Latinum oder Graecum, sind weitere Hürden aus dem Weg zu räumen. Es gilt, einen betreuenden Doktorvater (m/w) zu finden. Und nach Anmeldung des Vorhabens beim zuständigen Ausschuss einer universitären Fakultät muss diese den zukünftigen Doktoranden als Promotionsstudenten annehmen.

 

Welchen Zeitaufwand muss ich einplanen?

Nach einer Umfrage der Universität Marburg dauert eine Promotion in Deutschland im Schnitt vier bis fünf Jahre. Schwankungen in Abhängigkeit von der Fachrichtung und dem Thema der Arbeit sind bei der individuellen Planung zu berücksichtigen. Auch wenn hierzulande während der Promotionsarbeit keine Lehrveranstaltungen besucht werden müssen, ist in der Regel etwa die halbe Wochenarbeitszeit in die Entwicklung der Dissertation zu investieren.

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Wie kann ich diesen Aufwand finanzieren?

Klassischerweise existieren im universitären Bereich zwei Ansätze:

Doktoranden können von dem ihre Arbeit betreuenden Professor an dessen Institut als wissenschaftliche Mitarbeiter eingestellt werden. Sie unterstützen dann einerseits den Lehrstuhl in seinen Forschungs- und Lehraufgaben und erhalten andererseits die Möglichkeit an Ihrer Promotion zu arbeiten. Gegebenenfalls kann eine solche Doktorandenstelle auch über Drittmittel für ein entsprechendes Forschungsprogramm finanziert werden.

Die zweite Möglichkeit sind Promotionsstipendien. Sie dienen zur Absicherung des Lebensunterhaltes der Promovenden, damit diese sich in der geförderten Zeit ihrem jeweiligen Promotionsprojekt widmen können. In diesem Zusammenhang sei gleich noch erwähnt, dass Stipendiaten keine Angestellten der Universität sind. Stipendien müssen nicht versteuert werden, da sie nicht als Einkommen gelten. Der Begünstigte muss sich allerdings selbst um seine Krankenversicherung kümmern und diese aus der Förderung bezahlen. Auch Mischfinanzierungen und Wechsel von einer Finanzierungsvariante in eine andere sind möglich.

 

Berufsbegleitende Promotion

Eine – zumindest in Deutschland – relativ neue Form stellt die berufsbegleitende Promotion und deren Sonderform der Industriepromotion mit direktem Bezug zur Praxis dar. In diesem Fall erfolgt die finanzielle Absicherung über die Anstellung an einer außeruniversitären Forschungseinrichtung oder über eine Teilzeittätigkeit in der Industrie. Beispiele sind hier die Automobil- und die Chemieindustrie.

Die Doppelbelastung durch gleichzeitige Erwerbstätigkeit und Entwicklung der Doktorarbeit kann schnell zu längeren Zeiträumen bis hin zur Fertigstellung der Dissertation führen. Vorteil einer Anstellung in einem Unternehmen ist selbstverständlich der bereits erreichte berufliche Einstieg, verbunden mit meist guter Bezahlung. Und die anschließende erleichterte Karrieremöglichkeit auf der Grundlage der interessanten Untersuchungsthemen der Doktorarbeit.

Übrigens: Falls Ihre Doktorarbeit zusätzlich zum Teilzeitjob durch ein Stipendium finanziert wird, müssen Sie Ihre Tätigkeit dem Stipendiengeber melden.

 

EU fördert verstärkt berufsbegleitende Industriepromotionen

Im Rahmen des Marie-Curie-Programms soll eine Institutionalisierung berufsbegleitender Promotionen erreicht werden. Nach dem Vorbild Dänemarks sollen so die Grenzen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft durchlässiger werden. In einem dreijährigen Programm werden dort PhD-Studenten zur einen Hälfte in der Wirtschaft beschäftigt, die andere Hälfte erarbeiten sie an einer Hochschule ihre Dissertation.

 

Berufsbegleitende Promotion per Fernstudium

Mittlerweile gibt es in Deutschland mehrere Fernuniversitäten, die Promotionsstudiengänge anbieten. Auch hier muss man sich einem Auswahlverfahren unterwerfen und die notwendigen akademischen Zugangsvoraussetzungen erfüllen. Normalerweise heißt dass, dass man einen universitären Abschluss vorweisen kann oder einen Masterabschluss an einer akkreditierten Fachhochschule hat. Hilfreich ist es auch, wenn man schon ein konkretes Promotionsthema ausgearbeitet und dazu ein Exposé erstellt hat.

Einige Institute realisieren die berufsbegleitende Promotion in Kooperation mit internationalen ausländischen Partneruniversitäten. In den Wirtschaftswissenschaften besonders mit englischen Hochschulen und zum Beispiel dem Doctor of Business Administration (BDA) ist dies ein interessanter Aspekt für jene, die eine internationale Karriere anstreben.

Sollte es mit den Zugangsvoraussetzungen schlecht aussehen, weil man bisher nur über einen Masterstudiengang an einer Fachhochschule verfügt, der nicht zur Promotion befähigt, bieten einige Institute inzwischen die Möglichkeit an, die berufsbegleitende Promotion im Fernstudium mit einem Master-Studiengang zu koppeln.