Direkt zum Unterpunkt Ihrer Wahl:
Das berufsbegleitende Teilzeitstudium ist in den vergangenen Jahren gegenüber dem klassischen Vollzeitstudium zu einem echten Konkurrenzmodell avanciert. Immer mehr Studierende versprechen sich davon größere Flexibilität in der Gestaltung ihrer individuellen Bildungsbiographie und die Chance, sich neue Karrierechancen auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen, die Karriereleiter in ihrem Unternehmen hinaufzuklettern oder aber sich beruflich ganz neu zu orientieren.
Nebenbei zu studieren hat dabei viele Vorteile, was die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie und die Eigenständigkeit der Studienplanung betrifft. Absolventinnen und Absolventen, die ihr Studium berufsbegleitend gemeistert haben, beweisen zudem ihrem künftigen Arbeitgeber nicht nur ein Talent zur Selbstorganisation, Ehrgeiz, Durchhaltewillen und Belastbarkeit, sondern bringen bereits bedeutsame Berufserfahrung mit. Das kann sie unter Umständen gegenüber ihren jüngeren Konkurrenten positiv auszeichnen und spricht für sie. Der größte Vorteil eines Teilzeitstudiums ist dabei für die meisten Studierenden, dass sie sich zeitliche und persönliche Freiräume schaffen können, die ihnen ein Vollzeitstudium nicht gewähren würde. Aber kann man eigentlich auch im Turbomodus durchs Teilzeitstudium?
Hochschultypen und Turbostudium
Hierbei kommt es zunächst einmal darauf, an welcher Art von Hochschule man eingeschrieben ist. Die meisten privaten Fernfachhochschulen, die sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten neu gegründet haben und deren Studienangebot speziell auf nebenbei Studierende ausgerichtet ist, erlauben eine freie Zeiteinteilung, die auch die Möglichkeit eines schnelleren Abschluss vorsieht. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die Studiengebühren, die im Vergleich zu staatlichen Hochschulen sehr hoch sind, durch ein Studium im Turbomodus in aller Regel nicht signifikant gesenkt werden können, wenn überhaupt. Studierende an diesen Hochschulen, die besonders schnell lernen und deshalb früher mit ihren Aufgaben fertig werden, als es die Regelstudienzeit fürs Teilzeitstudium vorsieht, haben deswegen zwar zeitliche, aber normalerweise keine finanziellen Vorteile.
An den meisten staatlichen Hochschulen sieht die Sache etwas anders aus. Hier ist das Teilzeitstudium zumeist an spezifische Bedingungen gekoppelt: Normalerweise sollen im Teilzeitstudium maximal die Hälfte der für das Vollzeitstudium vorgesehenen Semesterwochenstunden belegt werden und dementsprechend auch nur die Hälfte der vorgesehenen Credit Points erworben werden. An vielen Hochschulen ist es dabei die Regel, dass nebenbei Studierende, die diese Vorgabe überschreiten, rückwirkend als Vollzeitstudierende gelten. Das kann beispielsweise zur Folge haben, dass Semesterbeiträge, die für Teilzeitstudierende an einigen Hochschulen ermäßigt werden, rückwirkend in voller Höhe beglichen werden müssen.
Verzögerungen sind an der Tagesordnung
Situationen, in denen das Teilzeitstudium schneller absolviert wird als ursprünglich gedacht, sind eher selten: Der zeitweilige Verlust des Arbeitsplatzes etwa oder der Wegfall bestimmter Verpflichtungen, die zunächst ein Teilzeitstudium notwendig gemacht haben, wären Beispiele dafür. In beiden Fällen ist aber unter Umständen ein Wechsel ins Vollzeitstudium sinnvoll, der zumeist ohne größeren Aufwand jederzeit während des Semesters möglich ist. Während der umgekehrte Fall, die Verzögerung des Teilzeitstudiums aufgrund beruflicher und familiärer Pflichten, häufig auftritt, bleibt der Turbomodus eine Ausnahme.
Bildung braucht Zeit
Lern- und Bildungsprozesse, wie sie durch das Studium angeregt werden sollen, benötigen Zeit und lassen sich leider nicht einfach vorspulen. Dessen sollte sich jeder, der die Herausforderung eines berufsbegleitenden Teilzeitstudiums in Angriff nehmen möchte, bewusst sein. Die Semesterrhythmen und das begrenzte Veranstaltungsangebot, die zumindest an staatlichen Präsenzhochschulen die Regel sind, erschweren zudem aus organisatorischen Gründen eine Beschleunigung des Teilzeitstudiums. Ein Teilzeitstudium von vornherein mit der Absicht zu planen, es stark zu beschleunigen, ist es deshalb zumeist nicht sinnvoll.
Tipps zum Durchstarten
Einige Tipps, um das Teilzeitstudium in einer angemessenen Zeitdauer erfolgreich zu absolvieren, können wir Ihnen an dieser Stelle trotzdem geben. Wichtig ist dabei zunächst die richtige Planung des Teilzeitstudiums, die eine genaue Kenntnis des Studienplans und der Prüfungsordnung voraussetzt. So sparen Sie sich Leerlauf, weil beispielsweise ein Seminar, das sie noch benötigen, erst im nächsten Semester wieder angeboten wird. Das Gleiche gilt für die Anmeldefristen für Klausuren, mündliche Prüfungen sowie die Abschlussarbeiten, die sie so früh wie möglich angehen sollten. Setzen Sie sich überdies frühzeitig mit Ihren Dozenten und Professoren und deren Forschungsschwerpunkten auseinander, um absehen zu können, wessen Veranstaltungen Ihren Studien- und Forschungsinteressen am ehesten entsprechen und bei wem Sie möglicherweise die schriftlichen und mündlichen Abschlussprüfungen absolvieren können.
Und zu guter Letzt: Die Freude an der Sache
Neben all diesen Tipps, die verschiedene Verzögerungen Ihres Teilzeitstudiums verhindern helfen können, sollte aber auch der Spaß am Studium nicht gänzlich außer Acht gelassen werden. Auch ein berufsbegleitendes Teilzeitstudium kann eine Möglichkeit nicht nur zur fachlichen, sondern auch zur persönlichen Weiterbildung darstellen, die auch, aber nicht nur Arbeit und Mühe bedeuten muss. Sich selbst unter Zeitdruck zu setzen, ist dabei oft eher kontraproduktiv. Denn manchmal muss man Zeit verlieren, um Zeit zu gewinnen.