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Zeit ist bei vielen Teilzeitstudierenden ein wertvolles Gut.
Zeit ist bei vielen Teilzeitstudierenden ein wertvolles Gut.

Der Zeitaufwand für ein Vollzeitstudium

Der typische Zeitaufwand für ein Vollzeitstudium wird mit 30 bis 40 Stunden pro Woche veranschlagt. Davon ist etwa die Hälfte angesetzt für den Besuch von Vorlesungen und Seminaren, die andere Hälfte für Vor- und Nacharbeit sowie die Vorbereitung auf Klausuren.

Die sogenannten „Semesterferien“ werden korrekt eigentlich als „vorlesungsfreie Zeit“ bezeichnet, denn sie sollen der Erstellung von Hausarbeiten dienen, der Wiederholung erlernter Stoffe und der vertieften Forschung auf eigene Faust. Heute ist die vorlesungsfreie Zeit auch beliebt für Praktika. Diese können als wichtige praktische Zusatzqualifikationen zum Studium sehr hilfreich sein, für frühzeitigen Praxisbezug der Studierenden sorgen und manchmal sogar bereits Türöffner für spätere Arbeitsstellen sein. Natürlich dürfen Sie in der vorlesungsfreien Zeit auch in Urlaub fahren, Sie sollten sich nur im klaren sein, dass Sie nicht vier bis fünf Monate Ferien pro Jahr haben, in denen Sie nichts für die Uni zu tun brauchen.




Der Zeitaufwand für ein Teilzeitstudium

Seit einigen Jahren gibt es das EU-weit geltende „European Credit Transfer and Accumulation System“ (ETCS). Dieses soll Studiengänge in verschiedenen Ländern vergleichbar machen, indem der Zeitaufwand in Leistungspunkten ausgewiesen wird, den sogenannten „Credit Points“. Um einen Leisungspunkt zu erwerben, muss ein Student etwa 30 Stunden Arbeitsaufwand investieren. Die 30 Stunden beinhalten die Vorlesungszeit plus Vor- und Nachbereitung. Verwechseln Sie sie nicht mit Semesterwochenstunden, das sind lediglich die Vorlesungen ohne Vor- und Nachbereitung. Typischerweise erwirbt ein Vollzeitstudent etwa 30 Credit Points pro Semester, ein Teilzeitstudent etwa 15. Rechnen wir nun 15 Credit points mal 30 Stunden, so kommen wir auf einen Zeitaufwand 450 Stunden für ein Semester. Diese teilen wir durch 23 Wochen, etwa die Dauer eines Semesters und kommen so dann auf knapp 20 Stunden pro Woche.

 

Wie wirkt sich ein Studium neben dem Job auf Ihr Leben aus?

20 Stunden mögen nicht nach allzu viel klingen, aber diese Stunden arbeiten Sie ja neben Ihrem regulären Job ab. Wenn Sie in diesem bereits 40 Stunden pro Woche arbeiten, kommen Sie also ganz schnell auf eine 60-Stundenwoche, nur für Arbeit und Studium. Partner und Familie, Haushalt, soziale Kontakte sind hierin nicht eingerechnet, werden also in dieser Zeit auf jeden Fall zurückstecken müssen. Da Sie für ein Teilzeitstudium doppelt so viele Semester brauchen werden, wie für ein Vollzeitstudium, müssen Sie sich jahrelang darauf einrichten, Ihr sonstiges Leben auf Kosten des Studiums zurückzustellen. Darüber müssen Sie sich im Klaren sein, bevor Sie sich für ein Studium neben dem Beruf entscheiden.

 

Am allerwichtigsten: Organisation…

Sie müssen sich vor dem Studium fragen, wann und wie Sie 20 Stunden in Ihre Woche mit hineinquetschen. Entweder können Sie jedes Wochenende voll durchpowern, was mit Familie und Sozialleben schwer vereinbar ist. Oder Sie hängen jeden Abend zwei bis drei Stunden an den normalen Tagesablauf heran, nach Feierabend. Wie Sie es auch machen, das berufsbegleitende Studium erfordert große Disziplin und Motivation. Helfen kann das Erstellen von Stundenplänen oder das Führen eines Lerntagebuchs, um sich selbst zu motivieren und um Durststrecken zu überbrücken.
Sie müssen sich auch, in Abstimmung mit Familie, Partner und Freunden, Rückzugsorte und -zeiten schaffen, an denen Sie ungestört lernen können. Wie Sie das machen, liegt ganz bei Ihnen.

Hier ein paar Vorschläge, wann Sie lernen könnten:

  • abends oder nachts, wenn die Kinder im Bett sind
  • morgens vor der Arbeit
  • in der Mittagspause
  • in Cafés, Bibliotheken, oder Schnellrestaurants
  • in kleinen Häppchen tagsüber, wann immer es geht, z.B. beim Zähneputzen, im Bus auf dem Weg in die Arbeit, in der Arbeit selbst oder mit dem Auto im Stau. Bewährt haben sich für diese „Häppchentaktik“ kleine Notizzettel oder Karteikarten.
  • im Lernurlaub, kurz vor der Prüfung

Diese Liste ist nicht abschließend, letzten Endes muss jeder seinen eigenen optimalen Lernrhythmus finden.

 

…oder Mut zur Lücke

Alternativ können Sie sich auch auf Ihre größere Berufs- und Lebenserfahrung verlassen. Was für viele Erststudierende neu ist, haben Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen und Ihres praktischen Hintergrundwissens vielleicht ganz schnell intus. So brauchen Sie möglicherweise zum Einprägen der Inhalte nicht halb so lange, wie ein 18jähriger Abiturient, geht Ihnen vieles leichter und schneller von der Hand und somit ist Ihr Zeitaufwand für das Studium geringer als das eines „Anfängers“. Nur: Das kann so sein, muss aber nicht. Beobachten und dokumentieren Sie Ihre Lernfortschritte und seien Sie ehrlich zu sich selbst. Denn Sie selbst werden am besten einschätzen können, ob Sie bereit für die jeweils anstehenden Prüfungen sind.

 

Fazit

Der Zeitaufwand für ein Studium neben dem Beruf ist erheblich, davor dürfen Sie Ihre Augen nicht verschließen. Aber mit Disziplin und guter Organisation sowie der Unterstützung von Familie und Partner ist es machbar. Auf lange Sicht wird Ihnen Ihre höhere Qualifikation besser bezahlte und interessantere Arbeitsstellen zugänglich machen. Ihr Teilzeitstudium ist also letzten Endes eine Investition in mehr Lebensglück und größere Zufriedenheit. Der hohe Aufwand sollte sich auf lange Sicht also mehr als auszahlen.