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Auch nach dem Fachabi stehen viele Studienmöglichkeiten offen.
Auch nach dem Fachabi stehen viele Studienmöglichkeiten offen.

Der gängigste Weg zum Studium ist in Deutschland nach wie vor die allgemeine Hochschulreife, die an einem Gymnasium erworben wird. Dieser umgangssprachlich meist als „Abitur“ bezeichnete Schulabschluss berechtigt theoretisch zur Aufnahme jedes beliebigen Studienganges an jeder Universität in Deutschland, auch wenn der Zugang natürlich oft zusätzlich über einen Numerus clausus begrenzt wird.

Doch auch wer nicht das Glück hat, über eine allgemeine Hochschulreife zu verfügen, besitzt in Deutschland vielfältige Möglichkeiten zur Aufnahme eines Studiums.

 

Das sogenannte „Fachabitur“ – Was ist das eigentlich?

Zunächst einmal müssen wir uns dafür aber mit dem oftmals etwas schwammig verwendeten Begriffs des „Fachabiturs“ befassen. Dieser wird nämlich gerne synonym für zwei zwar nicht ganz unähnliche, aber dennoch verschiedene Hochschulzugangsberechtigungen verwendet.

Da gibt es zum einen die fachgebundene Hochschulreife. Sie unterscheidet sich von der allgemeinen Hochschulreife durch das Nichtvorhandensein einer zweiten Fremdsprache. Wird eine solche später nachgewiesen, so kann die fachgebundene nachträglich in einen allgemeine Hochschulreife umgewandelt werden. Die fachgebundene Hochschulreife berechtigt zu universitären Studiengängen, die im Zeugnis erwähnt werden. Erworben wird sie meist an einem Fachgymnasium oder einer Berufsoberschule, einer Fachakademie, einigen Berufsfachschulen, Berufskollegs oder Studienkollegs. Unter Umständen können auch Personen, die mit der Fachhochschulreife bereits an einer Gesamthochschule oder einer Fachhochschule studieren, ihren Abschluss durch den Besuch bestimmter Kurse oder durch die Ableistung eines Vordiploms zur fachgebundenen Hochschulreife aufwerten.

Die zweite Version des „Fachabiturs“ ist die Fachhochschulreife. Sie zeichnet sich vor allem durch ihre praktische Ausrichtung aus, die üblicherweise im 11. Schuljahr durch den Besuch einen Betriebes erworben wird. Wer bereits über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügt, kann dieses daher meist überspringen. Der schulische Teil der Ausbildung kann an einem Gymnasium, einer Gesamtschule, einem Berufskolleg, einer Fachoberschule oder Berufsoberschule absolviert werden.

 

Studienmöglichkeiten mit dem Fachabitur

Mit dem Fachabitur – dies verrät bereits der Name – eröffnet sich dem jeweiligen Besitzer eine Reihe fachspezifischer Studiengänge. Grundsätzlich können mit der Fachhochschulreife Studiengänge an allen Fachhochschulen in Deutschland belegt werden – auch unabhängig von der während der Schulzeit gewählten Spezialisierung. Die Möglichkeiten, sich auch an einer Universität in einen Studiengang einzuschreiben sind allerdings sehr eingeschränkt.

Im Gegensatz dazu können mit der fachgebundenen Hochschulreife nicht nur beliebige Studiengänge an sämtlichen Fachhochschulen, sondern – und darin besteht der wichtige Unterschied – auch Studiengänge an allen deutschen Universitäten besucht werden, solange diese Studienrichtungen den auf dem Abschlusszeugnis vorgegebenen fachlichen Eingrenzungen entsprechen.

 

Teilzeitstudium mit dem Fachabitur

Für ein Teilzeitstudium nach dem Fachabitur existieren verschiedene Optionen. Zunächst wäre da die Möglichkeit, sich einfach bei einer Fachhochschule, oder bei Vorhandensein der fachgebundenen Hochschulreife auch an einer Universität, zu bewerben oder einfach einzuschreiben, wenn der Studiengang keine Zulassungsbeschränkung aufweist. Anschließend belegen Sie nach ihrem eigenen Zeitplan reguläre Lehrveranstaltungen und gehen an anderen Tagen Ihrem Beruf nach.

Man unterscheidet zwischen einem offiziellen und einem faktischen Teilzeitstudium. Bei Ersterem handelt es sich tatsächlich um einen Studiengang mit offizieller Teilzeitausrichtung. Hier wird jedes Semester nur als halbes Fachsemester (aber in der Regel volles Hochschulsemester!) gezählt. Ein faktisches Teilzeitstudium betreibt dagegen, wer zwar als Vollzeitstudent an einer Bildungseinrichtung eingeschrieben ist, aber nur eine geringe Anzahl an Semesterwochenstunden (meist 20-25 oder weniger) belegt.

Beim Teilzeitstudium gibt es Vor- und Nachteile. Der Vorteil liegt natürlich darin, dass Sie bereits im Berufsleben stehen und praktische Berufserfahrung sammeln, während Sie sich gleichzeitig an der Fachhochschule oder Universität weiterqualifizieren. Im Gegensatz zu Studenten, die einfach nur einen Nebenjob haben, ist Ihre Nebenbeschäftigung für Ihre Zukunft meist tatsächlich von substantiellem Wert. Außerdem haben Sie parallel dazu ein gesichertes Einkommen, dass Ihnen Unabhängigkeit im Studium und in Ihrer persönlichen Lebensgestaltung ermöglicht, ohne ausschließlich auf BAföG oder Bildungskredite zurückgreifen zu müssen.

Die Nachteile sollten jedoch auch nicht außer Acht gelassen werden. Das Studium wird sich durch die gleichzeitige Berufsbelastung unweigerlich in die Länge ziehen. Bei einer Gewichtung von Studien- und Arbeitstagen im Verhältnis von 50:50 wird sich die Studiendauer, selbst wenn Sie diszipliniert zur Sache gehen, wahrscheinlich um 50 % verlängern, auch eine Verdoppelung wäre nicht verwunderlich. In jedem Fall muss auch der Arbeitgeber ein Verständnis für Ihre Doppelbelastung aufweisen und hier nötigenfalls zu Konzessionen bereit sein. Glück haben Sie natürlich, wenn Ihr Arbeitgeber die Weiterqualifizierung seinerseits angeregt hat und ausdrücklich fördert. Das Einkommen wird aber in den meisten Fällen so gering ausfallen, dass es nur für das Nötigste genügt. Anspruch auf BAföG haben offiziell Teilzeitstudierende in der Regel nicht. Große Probleme treten nicht zuletzt auf, wenn Arbeits- und Studienplatz in großer räumlicher Entfernung liegen. Fahrzeit- und kosten sowie doppelte Mietbelastungen können hier dem erfolgreichen Studium schlimmstenfalls einen Strich durch die Rechnung machen.

Einige dieser Nachteile lassen sich allerdings deutlich mildern, wenn es sich um ein sogenanntes berufsbegleitendes Teilzeitstudium oder Abendstudium handelt. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass die Kurse und Prüfungen nicht während der regulären Arbeitszeit, sondern in den Abendstunden oder an Wochenenden abgehalten werden. Auf diese Weise müssen Sie dann zwar keine Einschnitte bei Wochenarbeitszeit und Gehalt hinnehmen, aber natürlich umso mehr in ihrer verfügbaren Freizeit.

 

Duales Studium als Alternative

Eine Alternative bietet das duale Studium. Hier sind akademische und praktische Ausbildung integraler Bestandteil des Studiums. Ihnen fällt somit nicht mehr die Bürde zu, in Eigenregie beide Aspekte miteinander koordinieren zu müssen. Praktische und theoretische Ausbildungseinheiten sind zudem inhaltlich eng aufeinander abgestimmt, sodass sich hier ein synergetischer Lerneffekt ergibt. Im Zuge des dualen Studiums gehen Sie einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen ein und absolvieren den theoretischen Teil an einer kooperierenden Universität, Fachhochschule, Technischen Hochschule oder Berufsakademie.

Es wird zwischen einem sogenannten ausbildungsintegrierenden und einem berufsintegrierenden dualen Studium unterschieden. Während ersteres im Mindesten die Fachhochschulreife erfordert, richtet sich letzteres an Studieninteressierte, die bereits über langjährige Erfahrung in ihrem Beruf verfügen aber nicht unbedingt die Fachhochschulreife besitzen.

Ein weiterer Vorteil des dualen Studiums ist der gegenüber dem selbstorganisierten Teilzeitstudium höhere Lohn, da auch das Theoriestudium vergütet wird. Demgegenüber stehen üblicherweise harte Bewerbungskriterien und ein hoher Leistungsdruck, da mit Hilfe dieses Studienmodells in der Regel hochqualifizierte Fachkräfte ausgebildet werden sollen.

 

Fernstudiengänge werden immer beliebter

Schließlich sollte auch noch die Möglichkeit eines Teilzeitstudiums mittels eines Fernstudienganges erwähnt werden. Hier besteht der große Vorteil darin, dass nicht permanent zwischen Arbeits- und Studienplatz gependelt werden muss. Das vormals eingeschränkte Studienangebot der Fernuniversitäten hat sich in den letzten Jahren auch dank des Internets deutlich vergrößert. Nicht verschwiegen werden dürfen aber die zum Teil recht erheblichen Kosten. Bei der staatlichen Fernuni Hagen sind diese noch recht überschaubar und durchaus mit den Studiengebühren mancher regulären Universität vergleichbar. Hier zahlt man am Ende 1500-2500 Euro für einen Bachelorabschluss. Bei den privaten Fernuniversitäten sind die Gebühren dagegen deutlich höher.

Bei Anbietern wie der AKAD University, der Euro FH, der IUBH Bad Honnef, der PFH Göttingen oder der Wilhelm Büchner Hochschule sind bis zum Bachelorabschluss durchweg nicht weniger als 10.000 Euro zu berappen. Dafür können die Studierenden hier aber auch mit einer intensiven Betreuung rechnen. Nicht verschwiegen werden sollten auch die zum Teil recht hohen Abbrecherquoten, die aus der Anonymität und dem hohen Maß an Eigeninitiative bei dieser Studienform resultieren.

Die oftmals noch verbreiteten Vorbehalte, dass ein Fernstudium gegenüber einem Präsenzstudium weniger angesehen sein könnte, sind übrigens kaum mehr stichhaltig. Vielmehr können Fernstudenten auf Qualitäten wie Eigenverantwortung und Selbstständigkeit verweisen, die für diese Studienform erforderlich sind.